Der Junge und der Hund
frei nach der englischen Geschichte "Weathering the Storm" von Dan Clark,
in einer Bearbeitung von Jens-Robert Schulz, 2009
Lektorat durch die Schreibwerkstatt des Literaturkollegiums Potsdam unter der Leitung von Manfred Kolb
frei nach der englischen Geschichte "Weathering the Storm" von Dan Clark,
in einer Bearbeitung von Jens-Robert Schulz, 2009
Lektorat durch die Schreibwerkstatt des Literaturkollegiums Potsdam unter der Leitung von Manfred Kolb
Die Hündin eines Ladenbesitzers in einer Kleinstadt hatte
Mitte Oktober Junge bekommen. Es waren keine R
assehunde, mit denen man Geld
machen konnte, sodass der Besitzer Markus Weining die zusätzlichen Mäuler
schnell los werden wollte.
Als die Welpen knapp 10 Wochen alt waren, brachte er über
der Tür zu seinem Laden ein Schild an. Darauf war zu lesen: Hundewelpen
für das Weihnachtsfest zu verkaufen!
Ein Junge kam zufällig vorbei und sah das Schild. Da der
Ladenbesitzer gerade an der Tür stand, fragte er ihn: "Was kosten die
Welpen denn?" - "Zwischen 50 und 80 Euro, je nach Größe und Aussehen",
sagte der Mann.
„Soll so ein Hund ein Weihnachtsgeschenk sein?“, fragte der
Mann.
„Nein“, antwortete der Junge, „ich suche einen Hund für
mich. Dann griff er in seine Hosentasche und holte der 5 Euro Scheine und
Münzen heraus. "Ich habe nur 19 Euro und 37 Cents", sagte er,
"auch wenn ich nicht genug Geld habe: darf ich mir die Welpen wenigstens
mal anschauen?"
Der Ladenbesitzer nickte und pfiff nach seiner Hündin.
Rasch kam sie angelaufen und fünf kleine Welpen stolperten tapsig hinter ihr
her. Das war niedlich anzuschauen und dem Jungen ging das Herz auf. Doch dann
sah er einen, der deutlich langsamer war als die anderen, der humpelte
und im Wuchs zurückgeblieben war.
"Was hat denn
der Kleine da hinten?", fragte der Junge.
"Der
hat einen Geburtsfehler und wird nie richtig laufen können",
antwortete der Mann.
"Den möchte ich haben!", sagte der Junge.
"Den möchte ich haben!", sagte der Junge.
Der Ladenbesitzer wunderte sich und sagte:
"Also ich an Deiner Stelle würde diesen verkrüppelten
Welpen nicht nehmen. Der wird nie ganz gesund. Aber wenn du ihn unbedingt haben
willst, dann schenke ich ihn dir!"
Der Junge blickte dem Mann fest in die Augen und erwiderte: "Ich möchte ihn nicht geschenkt haben! Dieser kleine Hund ist jeden Cent wert, genauso wie die anderen auch! Ich gebe Ihnen jetzt meine 19 Euro und 37 Cents und jede Woche werde ich Ihnen ein paar Euro bringen, bis er abbezahlt ist."
Der Junge blickte dem Mann fest in die Augen und erwiderte: "Ich möchte ihn nicht geschenkt haben! Dieser kleine Hund ist jeden Cent wert, genauso wie die anderen auch! Ich gebe Ihnen jetzt meine 19 Euro und 37 Cents und jede Woche werde ich Ihnen ein paar Euro bringen, bis er abbezahlt ist."
Verständnislos schüttelte der Ladenbesitzer den Kopf und redete auf den Jungen ein:
"Ich würde ihn wirklich nicht kaufen. Überleg es dir
doch noch mal! Der wird nie in der Lage sein, mit dir zu spielen und
herumzutoben wie die anderen. Was willst du mit ihm? Er wird
dir keine Freude machen!"
Da zog der Junge sein linkes Hosenbein hoch und sichtbar
wurde eine Metallschiene, die sein verkrüppeltes Bein stützte. Liebevoll
blickte er zu dem Welpen hinüber und sagte: "Ach, das macht mir nichts
aus! Ich kann auch nicht so gut laufen und dieser kleine Hund wird jemanden
brauchen, der ihn versteht und trotz allem gern hat."
Als der Ladenbesitzer das hörte, biss er sich beschämt auf
seine Unterlippe. Er lächelte verlegen, atmete tief durch und sprach:
"Mein Junge, ich
hoffe und wünsche mir, dass jedes dieser Hundekinder einen solchen
Besitzer bekommen wird wie dich! Und weil Du so ein gutes Herz hast, schenke ich
Dir diesen Welpen zu Weihnachten, und das darfst Du mir nicht ausschlagen,
hörst Du? Du wirst mir eine große Freude machen, wenn Du den kleinen Hund als
Geschenk annimmst. Man soll doch gerade zu Weihnachten anderen etwas Gutes
tun.“
Und so trottete ein dankbarer Junge mit seinem Geschenk auf
dem Arm nachhause. Er würde dem Welpen
den Vornamen des Ladenbesitzers, nämlich Markus, als Rufnamen geben, nahm er sich vor. Denn
schließlich hatte er in dem Hundebesitzer einen Freund gewonnen. Nur wusste der
davon noch nichts.
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