Dienstag, 5. Juli 2022

Lesung Diese Sommerabende sind so lang!



 

 Achtung! Geändertes Datum!

Diese Sommerabende sind so lang!

Warum denn immer warten, ob das TV Programm vielleicht doch noch besser wird?
Wir haben eine Alternative:

„Literatur mit Augenzwinkern!“


Das sind Texte, die, nun ja, eben dazu bringen, ein Auge zu schließen, ein wenig zu schmunzeln, oder …
Sommer eben! Leichte Literatur, gewürzt und gepfeffert, dazu ein
exzellentes Glas Wein, einen Imbiss oder womöglich ein komplettes Abendmenü, lockere Atmosphäre, mit Freunden
beisammensitzen und zuhören, was Andrea Lammer (Volitiva) und Hans Bäck so geschrieben haben. Nein, keine dicken Bücher, Sommer eben, 

Reisen, Bekanntschaften, vielleicht auch Liebe, aber lasst Euch überraschen.

Die, die uns kennen, wissen schon, für Überraschungen sind wir immer gut!
Also auf, verschönern wir gemeinsam diese wunderbaren langen Sommerabende!


Am 14. Juli ab 19h in der Macherei in Bruck/Mur Theodor Körnerstraße 6 können wir uns nach langer Zeit der literarischen Enthaltsamkeit wieder einmal treffen.
Und für die Kapfenberger gilt: Ihr braucht keine Berührungsängste zu Bruck haben, es  gibt genug Parkplätze und in der Macherei wird für alle bestens gesorgt!


Christopher Petsch              Andrea Lammer          (Volitiva)              Hans Bäck
(Macherei)                            



Sonntag, 3. Juli 2022

Buchvorstellung: Das Hurtschie-Tier und Die Lurex Frau von Manfred Chobot

 Edition Lex Liszt12
ISBN 978-399016-217-0

 


Der Lockdown hatte den Autor an den Schreibtisch gefesselt und ihn sozusagen in eine Schreibwut gestürzt.

Das kann einen schon ärgern, wütend machen, wenn man hinaus will und nicht darf oder nicht kann. Glücklich der, der sich zum Computer setzen und drauf los fabulieren kann. Da ist es nicht verwunderlich, wenn üppige „Kopfgeburten“ aus den Tasten purzeln. Ein wenig erinnerten diese Texte an bestimmte surrealistische Witze. Solche nämlich, wo der Zuhörer jemand braucht, der ihn kitzelt damit er zum Lachen kommt. Denn allein vom „Überreissen“ ist da wenig zum Lachen. Vielleicht auch eine Folge des Corona-Karzers, dass der Autor seine Leser anregen will, ‚Pass auf, so einfach und glatt und verkehrt gestrickt ist das alles nicht‘.

Gut also, lassen wir uns darauf ein.

Was legt uns der Autor da vor? Hypertexte steht im Vorsatz. Also, nachschlagen was das sein kann/sein soll: „Hypertexte“ sind verknüpfte elektronische Texte - also Hypertexte.“ Aha. Da ist Text drin, wo Text drauf steht. Und das www gibt auch darüber bereits erschöpfend Auskunft, was Hypertexte sind, wie sie entstehen, wie sie zu lesen wären, sie sind im Prinzip „Systeme mit einfachen Einheiten, assoziativen Verknüpfungen und Browsing.“ Das ist nur eine Definition, es gibt noch weitere „Systeme mit strukturierten Einheiten und typisierten Verknüpfungen. Das Browsing beruht dabei auf dem Prinzip der direkten Manipulation auf autorengeschützten Pfaden.“ Nein nicht weiter, jeder Leser möge sich selbst im www. kundig machen.

Versuch, nun auf die Texte einzugehen, dabei den Gedanken der permanenten Verknüpfung alles mit allem nicht zu vergessen. Da haben wir gleich in der ersten Geschichte, nein, also im ersten Hypertext die umwerfende Erkenntnis, dass Schmusen zuverlässig den Zahnstein entfernt. Ob das nur mit einer Zahndozentin funktioniert und nur in Chicago lässt sich beim ersten Knoten des Hypertextes noch nicht feststellen, dazu sind weitere Detailbehandlungen notwendig. Diese werden allerdings von der Flugbegleitung verhindert, da sie sittenwidrig seien und mit einem Rauswurf aus dem Flugzeug ohne Fallschirm geahndet würden. Eine weitereHypergeschichte führt uns in die Welt der Gebrüder Sinus und Cosinus. Nun ist die Mathematikmatura 2022 vorbei, die Ergebnisse entsprachen weitgehend den Erwartungen, die Nachprüfungen (oder wie sie nunmehr heißen) tragen nicht unwesentlich zur Verbesserung der durchschnittlichen Jahreskennzahlen bei. Leipzig, Annabichl, München, Lessing, Heine, Schubert, Hölderlin und einige andere stellen die in der Hypertext-Vorgabe genannten Knoten dar, auf die der Autor zurückgreift und mit Verve schildert, wie sich diese Begleiter ihrer Aufgabe als Knoten zur Verknüpfung entziehen! Schubert will sogar im Innern des Vesuvs übernachten. Dass eine Johanna zwar nicht die Heilige ist, aber den besten Stefaniebraten macht, gehört zu den Wortspielen, an denen sich der Leser erfreuen kann, selbst dann, wenn er die Geheimnisse und Zusammenhänge der Hypertexte erst mühsam erarbeiten muss. Die Weihnachtsfeier bei der Hautärztin ist so ein Musterbeispiel an Skurrilität, das man fast schon als exemplarisch für diese Literaturvariante benennen könnte.

Wie bei Chobot zu erwarten, kommen auch Texte, die „für Jugendliche unter 15 ½ Jahren ungeeignet sind“, ebenso solche, „die für Jugendliche unter 17 ¾ Jahren ungeeignet“ wären.

Etwas bleibt dem Rezensenten aber doch zu sagen: Kein Schriftsteller darf mit der Vergesslichkeit seiner Leser rechnen. Von Wolfi Bauer stammt die Erkenntnis, dass man seine körperlichen Leiden personalisieren muss. Bei Bauer wurden da die Magengeschwüre zur Mitzi, und bei Chobot werden nun die Haushaltgegenstände personifiziert. Die Aussage auf Seite 216 „wenn der Text miserabel ist, brauchst du gute Schauspieler“ ist ja auch nicht gerade eine Erkenntnisneuheit. Doch sei’s drum. Dichterische Freiheiten sind auch in Hypertexten gestattet. Das führt zur 3. Richtlinie der Hypertexttheorie: „Systeme mit strukturierten Einheiten und typisierten Verknüpfungen. Das Browsing beruht auf der direkten Manipulation.“

Dass sich die Verdoppelung halbiert hat, und daher Rainer Gedichte liest, belegt den 4. Hauptsatz der Theorie über Hypertexte: „Systeme, die auf der Grundlage von wissensbasierten Techniken, strukturierten Einheiten und typisierten Verknüpfungen beruhen. Dabei wird die Navigation nach dialogischen und kooperativen Prinzipien organisiert.“

 

Der Rezensent wünscht allen Lesern der 365 Seiten, sich den (Fast-)Schlusssatz zu Herzen zu nehmen: „Zwar hatte keiner die leiseste Ahnung, hielt damit jedoch hinter dem (Spiel-)Berg“

 

Hans Bäck