Freitag, 7. September 2018

Na, er ist doch zu Ende gegangen,


der heißteste August, seit es Wetteraufzeichnungen gibt (angeblich)

Gut, man kann sich nun wieder anderen Aufgaben widmen, muss nicht ständig in aller Früh nachdenken, welche Blumen, Pflanzen, Gärten usw. wieder zu begießen wären, das erledigt der September für uns – hoffentlich nicht zu intensiv, denn bekanntlich, all zu viel Wasser wollen wir auch nicht. Da sollen sich die Wettermachen auskennen!

Der Literaturherbst hat begonnen, die ersten Neuerscheinungen der Vielschreiber sind am Markt. Und wie immer, wenn einer den Großschriftsteller seinen neuen Jahresroman herausbringt, überschlagen sich die Kritiker vor Freude. Auch klar, den ganzen Sommer über hatten sie kaum etwas zu berichten, nun endlich gibt es wieder neue Bücher. Eigentlich ein mörderischer Job, so im Literaturbetrieb drinnen stehen:
Du musst Jahr für Jahr ein neues Buch herausbringen, sonst heißt es bald „Schreibhemmung?“ und wie wir aus der Wirtschaft wissen, Nichterfüllte Lieferaufträge sind tödlich! Also was bleibt den Damen und Herren übrig als schreiben, schreiben und nochmals zu schreiben. Auch wenn das so Geschriebene, aber nein, das überlassen wir den hauptamtlichen Kritikern.
Es wird wohl wieder so sein, dass ich von einigen Verlagen Neuerscheinungen zugesandt bekomme und um eine Rezension gebeten werde. Da habe ich mir so meine Verhaltensweisen angewöhnt. Wenn ein Buch gut ist, freut es mich und ich schreibe gerne meine positive Beurteilung. Der Verlag freut sich, und gibt die Rezension an den Autor weiter (der sich dann auch freut) und vielleicht werden aufgrund dieser Besprechung einige Bücher mehr verkauft.
Und wenn ein Buch nicht gut ist? Lange habe ich es so gehalten, Verrisse auch als solche zu schreiben, inzwischen denke ich, dass dies gegenüber den Autoren unfair ist, denn sie können sich ja nicht wehren. Inzwischen schicke ich negative Beurteilungen nur mehr an den Verlag, eventuell mit dem Bemerken: „Was ist euch da passiert. Wie konnte so ein Schmarrn durchgehen.“ Und siehe da, einige der so angesprochenen Verlage nehmen das zur Kenntnis und es beginnt sogar eine Korrespondenz zwischen Verlag und mir und fallweise auch dem Autor/der Autorin. Das finde ich schön.
Ich werde daher nie verraten, welche Bücher ich nicht als Lektüre empfehle, da in der Rubrik „Lesetipps“ des Europa-Literaturkreis ausdrücklich Leseempfehlungen ausgesprochen werden (www.europa-literaturkreis.net/lesetipps/von Hans Bäck). Auch der Reinhard Mermi übernimmt meine Rezensionen in seinen Blog. Es gibt also genug Möglichkeiten, sich über neue Bücher zu informieren.
Ich überlege immer wieder, auch solche Bücher zu besprechen, die ich mir selber aussuche, wo ich nicht auf Verlagszusendungen warten muss. Es kommt hin und wider vor, dass ich z. B. im Spektrum der „Presse“ an einem Samstag ein Buch besprochen vorfinde, dessen Beurteilung mich veranlasst, es sofort zu bestellen. Bei dieser Gelegenheit sei mir eine kleine Abweichung erlaubt: Jahrelang kaufte ich meine Bücher bei der einzigen selbstständigen Buchhandlung im Bezirk (denn in der drittgrößten Stadt der Steiermark ist es angeblich nicht möglich eine Buchhandlung zu führen), in Aflenz (für alle Nichtsteirer: ein Marktflecken mit nicht einmal 2500 Einwohnern). Nun ist die geliebte und verehrte Rosina Mayr in Pension, aber sie hat eine Nachfolgerin gefunden, Barbara Freidinger führt das nun „Büchereck“in Aflenz. Es ist nicht immer alles lagernd, aber bevor ich bei Amazon bestelle, warte ich gerne einige Tage, bis mein Buch da ist. Aber das war eine kleine Abweichung vom „Pfad“, ich bin schon wieder dort, wo ich sein wollte.
Also, Buchempfehlungen aus der „Presse“ (oder dem ORF, anderen Zeitungen). Meist sind die brauchbar und halten das, was sie versprechen, es kommt aber auch vor, dass ich aufgrund der Besprechung ein Buch bestelle und dann: Na ja was ist da passiert, wie konnte das durchgehen? Sind das die Geheimnisse des Literarturbetriebes? Anscheinend. Es ist oft nicht nachvollziehbar, welche Überlegungen in den Verlagen angestellt werden, um dieses oder jenes Buch zu forcieren, diese Autor hochzujubeln und einen anderen gar nicht erst ins Programm aufzunehmen. Einem Kollegen aus meinem früheren Verlag passierte es einmal, dass ihm in einem renommierten deutschen Verlag mitgeteilt wurde, dass sein Werk durchaus in Ordnung sei, aber aufgrund seines Alters in „seine Entwicklung“ nicht investiert würde.
Wer weiß, wie viele wunderbare Bücher uns auf diese Art entgehen und mit wie viel Schmarrn wir zu den Bücherjahreszeiten Herbst und Frühjahr zugeschaufelt werden. Das sind so die Geheimnisse des Literaturbetriebes. Business as usual!

Eine separate persönliche Mitteilung habe ich noch: Zwar schon in einem Newsletter mitgeteilt, ich habe mein neues Manuskript abgeschlossen, es ist nun beim Lektorat, bevor ich es den unergründlichen Wirren des Literaturbetriebes (Verlagssuche) aussetze. Ich bin aber zuversichtlich!
Wenn das Lektorat abgeschlossen ist, werde ich gerne im Rahmen dieser Monatskolumne darauf zurückkommen und eine Inhaltsangabe ins Netz stellen.

Noch eine Bemerkung zum Abschluss: Ich schreibe immer noch vom vergangenen August: Da hatte ich die Möglichkeit Polen zu besuchen, und bin neuerlich (nach meiner ersten Begegnung vor drei Jahren) von diesem Land begeistert! Die wunderbaren alten Städte, die wieder so aufgebaut wurden, wie sie vor der Zerstörung durch die deutsche Wehrmacht und/oder die Rote Armee waren, die unglaubliche Sauberkeit der historischen Innenstädte, die Freundlichkeit der Menschen, alles wunderbar. In Danzig bekam ich von der offiziell von uns „eingekauften“ Stadtführerin alle gewünschten Informationen um auf den Spuren von Günther Grass, seinem Oskar Mazerath zu wandern. Ich bleibe dabei: Polen ist nicht nur eine Reise wert, es ist ein Land, das man ins Herz schließen soll!

Mit besten Grüßen bis zur Rückschau auf den September Euer Hans Bäck

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