Es hat gedauert, ich gebe zu, aber niemand hat sich
beschwert, dass meine „Raunzereien“ schon länger nicht aktualisiert wurden.
Aber da war einiges, das vordringlich war, keinen Aufschub
duldete usw. Ausreden gibt es immer und an die ca 3521 davon sind durchaus
plausibel.
Also: ich wollte absitzen lassen und über die heurigen Tage
der Deutschsprachigen Literatur – kurz und bekannt als Bachmannpreis Lesungen
nachdenken und nachschreiben.
Gut denn. Sie haben wieder stattgefunden. Die Tage der
Deutschsprachigen Literatur in Klagenfurt.
Was sich Jahr für Jahr wiederholt und in den Beilagentexten
der/des Veranstalters immer wieder aufscheint, ist die endlose Klage über die
hinterwäldlerische, extrem rechtslastige Situation in Kärnten. Stimmt schon,
ist auch so, aber es wird langweilig, jedes Jahr aufs Neue die Klagelieder der
ansässigen, zugewanderten und vor allem der zugereisten Dichter, Schreiber,
Autoren, Journalisten usw. zu lesen. Lasst euch einmal was anderes einfallen!
Die Argumente sind schon längst abgedroschen und Kärnten ist noch immer
Kärnten! Leider, aber so ist es.
Weiter, weil ich schon von langweilig schreibe:
Es war heuer langweilig, die jeweiligen Texte zu verfolgen.
Kein Pfeffer, keine Aufreger, keine herausragenden Texte, wo
man als Leser und/oder Zuhörer bei den 3SAT Übertragungen aufspringt und
„Hurra“ oder „Super“ oder sonst eine Begeisterungsäußerung von sich gibt. Also
wirklich, so langweilig war es schon lange nicht mehr, wenn nicht gar: so arg
war es noch nie. Ein Pornotext einer Zahnärztin – nein auch kein Aufreger.
Langweilig, allein schon durch die ständigen Wiederholungen des Geschehens, der
eingesetzten Körperteile. Nein, ein schwacher Porno und von Literatur keine
Spur. Es muss was dran sein, wenn so ein Text von einem Juror/einer Jurorin
ausgewählt und die Autorin eingeladen wird. Will man bzw. frau damit unter
Beweis stellen, dass man besonders progressiv sei? Auch dieser Versuch ist misslungen,
liebe Nora Gomringer und wenn die Fr. Dr. med. Corinna T. Sievers zu Hause
geblieben wäre, sicher keine Lücke im Programm gewesen. Doch das gilt für eine
Reihe anderer auch, also, lassen wir die Dame in Ruhe. Sie hat eh nix g’rissen
wie man auf gut wienerisch sagen müsste.
Autoren, Texte und die Juroren – schade um manche Sendezeit
und auch schade um das doch ansehnliche Preisgeld von insgesamt mehr als € 60
000!
Man sollte wirklich einmal den Mut haben und seitens der
Jury oder der Veranstalter sagen „Sorry, diesmal gibt es keinen Bachmannpreis,
die anderen Preise werden wie immer vergeben, nur 25 000,- Euro ist keiner der
Texte wert.“
Sicher die Jury wird das nicht sagen, denn die Juroren haben
ja die Autoren eingeladen/vorgeschlagen, aber das zeigt doch auch, wie wenig
Interesse an wirklich guter Literatur, an spannenden neuen Texten bei den
Juroren besteht. “Man“ bleibt halt gerne bei dem was man kennt und erspart sich
die Mühe des Auswählens.
Schade, aber der Bachmannpreis hat schon einige solcher
Perioden überstanden und lebt trotzdem weiter.
2019 wird es die 42. Tage der deutschsprachigen Literatur
geben. Ich hoffe auf spannende neue Texte und vielleicht eine ordentliche und
umfangreiche Erneuerung der Jury – im Sinne der Literatur wäre das nur gut und
notwendig!
Was würde ich von einer Jury in Klagenfurt erwarten?
Kein mühevolles Zusammenfassen der Handlung eines Textes,
kein gewaltsames Erläutern was der Autor/die Autorin gemeint haben könnte.
Nach jeder Lesung sollte der vorschlagende Juror zuerst
einmal begründen, wie er/sie zu diesem Text kam, warum gerade der aus
ausgewählt wurde, was nach der Meinung des Jurors den Ausschlag gab, diesen
Autor einzuladen.
Danach kann und soll die Jury diskutieren, über dien
Argumente des Jurykollegen und dann in weiterer Folge über den Text. Da könnte
ich mir vorstellen, dass es wieder spannend und gegensätzlich wird.
Einen Versuch wäre das wert!
Eine weitere Ursache meiner Verspätung war ganz einfach:
Literatur.
Ich habe
1)
an einem Workshop des Literaturkollegiums
Brandenburg teilgenommen. Wunderschön, weit im Osten, in der Nähe von
Frankfurt/Oder einsam aber anregend zum Arbeiten. Und ja es ging was weiter, so
dass ich
2)
endlich mein Manuskript fertigstellen konnte. Es
hat mich schon lange „gezwickt“ und geplagt, aber nun ist es soweit fertig,
dass ich meine bewährten Testleserinnen und Testleser damit beschäftigen kann.
Ich bin schon neugierig auf die
Rückmeldungen, denn dann geht es an das Finish! Und das wird auch nochmals
spannend.
3)
Gab es noch ein „Postarbeit“. Meine liebe
geschätzte Co-Autorin und Kabarettpartnerin Andrea Lammer hat ihre Drohung wahr
gemacht und zu unserer Broschüre „Miteinander, nebeneinander, durcheinander“
eine Fortsetzung begonnen und fertig gestellt. Was blieb mir übrig, als mich
hinzusetzen und meinen Senf dazuzugeben. Denn sonst würde ja was fehlen – oder?
Ich kann alle Freunde nur vorwarnen: „Frau agiert, Mann reagiert“ ist im
Anrollen. Buch und Programm folgen im Herbst. Wir werden rechtzeitig darauf
hinweisen. Die Texte haben wieder Pfeffer und Salz, wie man so schön sagt!
Das waren einige meiner insgesamt 3521 Gründe, warum es zu
keiner Nachlese, keinen Raunzereien und Ähnlichem gekommen ist.
Danke dafür, wenn Ihr das nun lest, danke an Reinhard Mermi,
der dies wie immer in seinen Blog aufnimmt und auch an Sepp Grassmugg, der dies
auch in der HP des Europa Literaturkreises veröffentlicht.
Eine weitere Äußerung von mir folgt noch, doch die hat ein
ganz anderes Thema und befasst sich mit weitaus Wichtigerem. In Kürze dazu
mehr!
Für heute danke ich allen Lesern und wünsche einen schönen
Sommer, voll mit guten Büchern, denn wenn nicht im Sommer, wann soll man sonst
lesen?
Hans Bäck
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